Studentenverbindung – Was ist das?
Studentenverbindungen sind Organisationen, in der aktuelle und ehemaliger Studenten sind, die versuchen, alte Traditionen zu bewahren. Mit der Zeit haben sich verschiedene Verbindungstypen herausgebildet, die aber meistens zwei Punkte gemeinsam haben: das Lebensbundprinzip (man ist ein Leben lang Mitglied der Studentenverbindung) und das Conventsprinzip (alle Entscheidungen werden demokratisch bei Conventen beschlossen).
Verbindungen lassen sich in zwei Teilvereine einteilen: die Aktivitas (hier sind alle studierenden Mitglieder zusammengefasst) und die Altherrenschaft/Hohedamenschaft (hier treten die aktiven Mitglieder nach Abschluss ihres Studiums ein).
Wenn die Korporation über ein eigenes Haus verfügt, oder plant ein solches zu Erwerben wird i.d.R. ein dritter Teilverein (Hausbauverein) gegründet, in dem alle Mitglieder der beiden anderen Vereine ebenfalls Mitglied sind.
Studentenverbindungen kann man nach außen hin an ihren Farben erkenn, welche die Prinzipien der Verbindung repräsentieren. Es gibt farbentragende Verbindungen, welche ihre Farben als Band und Mütze zeigen und farbenführende Verbindungen, welche zwar Farben hat, aber weder Band noch Mütze trägt und diese nur in Form von Zipfeln oder Farbnadeln zeigt. Jede Verbindung hat einen Zirkel, ein Monogramm, das für den Namen der Verbindung steht.
Allen Korporationen sind bestimmte traditionelle Verhaltensformen der sogenannte Comment eigen. Der Comment ritualisiert in gewissem Umfang den Umgang miteinander. Er prägt vor allen Dingen auch die Sprache der Studenten, wobei bestimmte Begriffe mit der fortschreitenden Akademisierung der Gesellschaft mehr und mehr in die Alltagssprache übergehen.
Heute sind vorallem Kneipe und Kommers Ausdruck der couleurstudentischen Tradition. Hier gelten die Regeln des Comment im größten Umfang. Hier wird auch in besonderem Umfang des studentische/traditionelle Liedgut gepflegt.
Damenverbindungen
Die ersten Damenverbindungen entstanden schon vor dem Ersten Weltkrieg, als Frauen regulär zum Studieren an deutschen Universitäten zugelassen wurden. Es gab vier Verbände von Damenverbindungen, die jedoch alle im Zweiten Weltkrieg mit dem Verbot der Studentenverbände aufgelöst wurden. Diese waren der Verband der Studentinnenvereine Deutschlands (VStD), der 1906 mit sieben Vereinen gegründet wurde, der Deutsche Verband Akademischer Frauenvereine (DVAF), gegründet im Jahr 1914 mit neun Vereinen, der Verband der katholischen Deutschen Studentinnenvereine (VKDSt), der 1913 mit 21 Vereinen gegründet wurde, und die Deutsche Christliche Vereinigung Studierender Frauen (DCVSF), die vorwiegend evangelisch war und 1904 mit 20 Vereinen gegründet wurde. Insgesamt existierten bis 1933 ca. 100 Verbindungen von Studentinnen. Die Anzahl an korporierter Frauen war dabei weitaus größer als heutzutage.
In den 50er Jahren gründete sich lediglich der VKDSt als Frauenverband neu, jedoch als Bund katholischer deutscher Akademikerinnen (BkdA) und unter Aufgabe jeglicher Verbindungsprinzipien. Erst Ende der 70er-Jahre gründeten sich erneut Damenverbindungen. Die älteste und noch aktive Damenverbindung entstand im Jahr 1982.
Heute gibt es in Deutschland mehr als 45 aktive Damenverbindung, es existieren jedoch keine weiblichen Dachverbände mehr. Einige Damenverbindungen sind Mitglied im Unitas-Verband (UV) und jeweils eine ist Mitglied im Schwarzburgbund (SB) bzw. Sonderhäuser Verband (SV). In Österreich gibt es mittlerweile wieder zwei Dachverbände für Damenverbindungen: den Verband farbentragender Mädchen (VFM, 11 Vereine) und die Vereinigung christlicher Studentinnenverbindungen Österreichs (VCS, 8 Vereine).
Für den Austausch zwischen den heutigen Damenverbindungen findet seit 1989 einmal jährlich das internationale Damenverbindungstreffen (DVT) statt.